ZUM GEDENKEN AN VOLKMAR LANGE

Er war in ganz Langenhorn bekannt:

vom Konfirmandenunterricht und von Konfirmandenfahrten, vom Singen in verschiedenen Chören, vom Küstern, vom Falzen und Austragen des Gemeindebriefs, aus dem Freitagskreis,
als langjähriger Leiter des Posaunenchors, Bach-Kenner und geschätzter Helfer im Büro.
Und als Radfahrer eines Holland-Rades aufrecht sitzend, Blick geradeaus, korrekt gekleidet in Jacke oder Mantel und mit der Aktentasche am Lenker. Alle schätzten ihn als stets freundlichen und humorvollen Mensch.

Etwa 120 Personen haben bei der Trauerfeier am 20. Dezember 2024 bei St. Jürgen Abschied genommen von unserem Diakon Volkmar Lange, der am 7. Dezember verstorben war. Der Posaunenchor verabschiedete sich noch besonders von Volkmar Lange auf der Grabstätte des Rauhen Hauses auf dem Friedhof Ohlsdorf bei Regen und Kälte – mit bewegenden Liedern.

Volkmar Lange wurde am 7. Juni 1928 in Swinemünde geboren und verbrachte seine Jugend dort und auf der benachbarten Insel Wollin zusammen mit seiner Schwester Ingrid und dem Bruder Frithjof. Er war ein guter Schüler und bekam früh Klavierunterricht. Im Januar 1944 wurde sein Gymnasiasten-Jahrgang als Marinehelfer eingezogen. Als Flakhelfer übersteht er so manch kritische Situation in den sehr schweren Bombardements auf Swinemünde im März 1945 Die Familie floh dann über verschiedene Stationen nach Reinfeld in Holstein. In Reinfeld konnte sich der junge Herr Lange musikalisch weiter entwickeln. Er sang im Chor, war eine gute Verstärkung im Bass, übernahm auch schon mal Solopartien in Konzerten.

Zudem engagierte er sich als Kindergottesdienst-Helfer. Er begann eine Buchbinderlehre bei Firma Groth in Lübeck und legte 1949 die Gesellenprüfung ab.Volkmar Lange hatte als Gottesdiensthelfer seine pädagogische Ader entdeckt und begann nun eine Ausbildung beim Rauhen Haus in Hamburg. Diese schloss er 1957 als Diakon und „Wohlfahrtspfleger“, wie es damals hieß, ab. Am 2.Mai 1957 war sein erster Arbeitstag bei Pastor Horn in St. Jürgen. „Herr Lange kam zu Pastor Horn in Langenhorn“ — dies war einer von Volkmars vielen Scherzen Bis 1993 war er für die Gemeinde im unermüdlichen Einsatz, vor allem beim Konfirmandenunterricht mit den verschiedenen Pastoren, zuletzt mit Pastor Peper. Er konnte gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen. Die Konfirmanden-Fahrten ins Weserbergland und an die Ostsee sind legendär und viele Teilnehmer hatten bis zuletzt Kontakt zu ihm. In der Gemeinde war er immer korrekt und zuverlässig. Abends drehte er seine Runde durch das Gemeindehaus. War das Licht aus und die Türen verschlossen?

Volkmar Lange hatte seine Liebe zur Musik beim Rauhen Haus weiter gepflegt und sang dort und in den Chören von St. Jürgen, der Poppenbütteler Marktkirche und von Ansgar mit. Die
Musik von Johann Sebastian Bach war ihm zeitlebens eine Kraftquelle – Bach war seine große Leidenschaft. Und akribisch, wie er war, hat er notiert, wie oft er welche Chorwerke mitgesungen hat. Den von ihm gegründeten Posaunenchor leitete er auch nach der Pensionierung und übernahm ehrenamtlich diverse Aufgaben in der Gemeinde. Die Leitung im Posaunenchor und das Spielen der Basstrompete im Chor machten ihm dabei am meisten Freude. Dieser musikalische Schatz ist unserer Gemeinde glücklicherweise bis heute erhalten und wird weiter gepflegt.

Phänomenal war sein Gedächtnis für Gedichte und Verse, die er alle auswendig kannte und gern zum Besten gab, darunter auch viele humorvolle Texte von Heinz Erhardt.
Außer der Musik hatte Volkmar Lange noch eine andere Liebe: die Ostsee. Er hatte in Wollin und Swinemünde seine Jugend verbracht und fuhr häufig, im eigenen Auto, zur Verwandtschaft nach Schweden und nach Usedom, wo er seiner Heimatstadt Swinemünde nahe war.

Die letzten Jahre und besonders die letzten Monate waren nicht einfach für Volkmar Lange und auch nicht für all die Menschen, die sich um ihn gesorgt und gekümmert haben. Das Alter hatte seinen Tribut gefordert.
Aber Volkmars Wunsch, in seinem gewohnten und geliebten Zuhause neben der Kirche St. Jürgen bleiben zu können, konnten wir ihm bis fast zuletzt erfüllen. Volkmar Lange war ein überzeugter Junggeselle. Von der Familie bleibt nun nur seine in den USA lebende Schwester Ingrid, zu der er ein inniges Verhältnis hatte.
Volkmar wusste sich in Gottes Liebe geborgen und getragen – und aus dieser Kraft heraus hat er gewirkt.
Unsere Gemeinde verdankt ihm unendlich viel! Um es mit Volkmar zu sagen:
F Quadrat D!
Vielen vielen Dank, lieber Volkmar!
Der Kirchengemeinderat und Wolfgang Trautmann