Das Fest der Auferstehung Jesu
An Ostern feiern Christen und Christinnen die Auferstehung Jesu. Das Wort „Ostern“ leitet sich wie die Himmelsrichtung „Osten“ vom althochdeutschen Wort für Morgenröte ab. Der Wortursprung weist darauf hin, dass das leere Grab nach Markus 16,2 am frühen Morgen entdeckt wurde.
Das Ostereignis übersteigt alle menschliche Wirklichkeit und alles Begreifen. Im Kern sagt die Osterbotschaft, dass Gott in Jesus Christus die lebensfeindlichen Mächte überwunden hat. Durch Ostern wird offenbar, dass mit dem Tod neues Leben beginnt und Gott die Welt mit sich versöhnt hat. Er überlässt die Menschen nicht sich selbst. Die Welt bekommt eine neue Perspektive. Ostern schafft eine Wirklichkeit, die die menschlichen Horizonte der Angst und der Verzweiflung überschreitet. So viel das Böse und der Tod die Menschen auch plagen: Sie haben das Versprechen, dass das Gute und das Leben siegen. Das Vertrauen darauf bekommt durch Ostern einen neuen Grund. Die Osterbotschaft befreit die Menschen dazu, als Gottes Kinder im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung zu leben.
Ostern im Kirchenjahr
Die Tage von Gründonnerstag bis Ostersonntag bilden den Höhepunkt des Kirchenjahrs. Wie kein anderes Fest führt das Osterfest in das innerste Geheimnis des Glaubens: die Erlösung und die Neuschöpfung, welche Gott in Jesus Christus vollbracht hat. Mit seinen Bräuchen und seiner reichen liturgischen Tradition gibt das Fest Gelegenheit, dieses heilsgeschichtliche Ereignis zu feiern und zu erleben. Dazu gehört die Folge der Zeiten. Mit Ostern endet die Passions- und Fastenzeit.
Es beginnt die fünfzigtägige österliche Freudenzeit, an deren Ende das Pfingstfest steht. […]
Der biblische Hintergrund
Alle vier der neutestamentlichen Evangelien berichten von der Auferstehung Jesu (vgl Dl. Matthäus 28, Markus 16, Lukas 24, Johannes 20). Auch in 1. Korinther 15,3–5 ist eine sehr alte
Osterüberlieferung erhalten. Dieses Zitat eines frühchristlichen Glaubensbekenntnisses ist das älteste vorhandene Osterzeugnis.
Der Ostergottesdienst
Die wichtigste liturgische Tradition ist die Feier des sogenannten Triduums (lateinisch für „drei Tage“), das heißt eines Gottesdienstes, der sich über drei Tage erstreckt. Diese Tradition reicht ins 2. Jahrhundert zurück und wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch in der evangelischen Kirche immer öfter wiederbelebt. Das Triduum beginnt mit einem Abendmahls-
gottesdienst am Gründonnerstag, wird mit Gottesdiensten und Andachten am Karfreitag und Karsamstag fortgesetzt und endet mit der Feier der Osternacht in der Nacht zum Ostersonntag.
Die Osternacht kann am späten Sonnabend oder vor Sonnenaufgang am frühen Sonntagmorgen gefeiert werden. Zur Liturgie gehören die Lichtfeier in der dunklen Kirche, die Entzündung der Osterkerze, das Exsultet („Osterlob“), die Tauferinnerung sowie die Feier von Taufe und Abendmahl. Eine Reihe alttestamentlicher Lesungen stellt das Ostergeschehen heilsgeschichtlich in die Kontinuität der Befreiungserfahren und -hoffnungen des Volkes Israel. Dazu gehören die Schöpfungserzählungen (Genesis 1–2), der Durchzug durchs Rote Meer (Exodus 14) und die Prophezeiung vom Totenfeld, das Gott wiederbelebt (Hesekiel 37). Die Lesung von Römer 6 nimmt die Feiernden in die Ostergeschichte hinein, indem es sie daran erinnert, dass sie mit der Taufe in Jesu Tod hineingetauft sind und mit ihm auferstehen werden. […]
Quelle: https://www.ekd.de/Ostern-Basiswissen-Glauben-54973.htm