Kirche in Langenhorn – der erste gemeinsame Gottesdienstplan ist da!

Das Christentum ist die größte Religionsgemeinschaft der Welt, Tendenz wachsend. Scheinbar gegen den Trend läuft derzeit die Entwicklung in Europa und Deutschland. Vor 10 Jahren hatte die Ev. Kirche in Norddeutschland 500.000 Mitglieder mehr, nämlich ca. 2,5 Mio in 2012. Diesem allgemeinen Rückgang entspricht auch der konkrete in den Ortsgemeinden. Auch die Pfarrstellen werden weniger. Vor wenigen Jahren gab es in Langenhorn noch sieben Pfarrstellen, ab jetzt sind es nur noch vier. Vieles verändert sich zur Zeit. Der Begriff „Zeitenwende“ beschreibt nicht nur den politischen und gesellschaftlichen Bereich, sondern auch die Kirchen. Erstmals leben weniger als 50% Christ*innen in Deutschland. Nach den Jahrhunderten als Mehrheitsgesellschaft sind das schmerzhafte Entwicklungen. Sie sind verbunden mit Abschied von viel Liebgewonnenem. Und das tut weh! Der ehemalige Bischof von Mecklenburg, Andreas von Maltzahn, meint, dass es Mut zur Brache brauche. Er versteht es als Trauerprozess, der zugelassen werden muss. Es brauche den Mut, Gewohnheiten, Gebäude, Orte ruhen zu lassen: Mut zu zulassen, dass so wie es war, es nicht mehr ist und nicht mehr sein wird. Und dann erzählt er von neuen kreativen Ansätzen, wo manchmal aus dem Nichts etwas wird (auf dem Kirchentag 2017 in Berlin).

Vom Nichts sind die Gemeinden in Langenhorn weit weit entfernt. Gott sei Dank! Aber trotzdem ist Aufbruchsstimmung spürbar. Lust, die Zukunft in die Hand zu nehmen und sich auf den Weg zu machen – und zwar gemeinsam: Die Gemeinden Ansgar, Broder Hinrick-Eirene und St. Jürgen-Zachäus machen sich gemeinsam auf den Weg. Einer der ersten Schritte ist ein gemeinsamer Gottesdienstplan: Jeden Sonntag können Sie in Langenhorn Gottesdienste besuchen – meistens morgens und immer mal auch abends. Die Pastor*innen wechseln sich an den verschiedenen Ort ab und die Bandbreite der Gottesdienste reicht vom klassisch agendarischen Hauptgottesdienst, über Jugendgottesdienste und Taizéandachten bis hin zu neuen Formen, die wir nach und nach entwickeln werden.

Brachezeit und auch Winterzeit braucht die Natur, um Kraft für Neues zu bekommen. Und auch in unserer christlichen Tradition ist dieser Rhythmus ja tief verankert: „hinabgestiegen in das Reich des Todes und am dritten Tage auferstanden“ heißt es in unserem Glaubensbekenntnis und so begehen wir in jedem Jahr Passions- und Osterzeit. Der unwahrscheinlichste Neuanfang ist schon lange geschehen: Vor 2000 Jahren gab es einen Wanderprediger in Jerusalem. Er wurde hingerichtet. Von Gottes Frieden und dem liebe- und respektvollen Umgang der Menschen untereinander hatte er gesprochen. Das wollten viele nicht hören und fühlten sich bedroht. Eine Handvoll Leute nur war mit ihm durchs Land gezogen. 2000 Jahre Kirchengeschichte später berufen sich 2,2 Milliarden Menschen auf der Welt auf diesen einen, auf Jesus Christus. Das ist Auferstehung und das macht Mut auf-zu-stehen, einander an den verschiedenen Orten in Langenhorn zu besuchen, einander kennenzulernen und gemeinsam Kirche-in-Langenhorn zu werden. Lassen Sie uns Gottesdienst feiern – gemeinsam – im Namen Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist!

Pastorin Raute Martinsen, Pastorin Bettina Rutz, Pastorin Astrid Wolters, Pastorin Henrike Rabe-Wiez