©: Lehmann (gemeindebrief.de)
Die Kirchenmitgliedschaft über alle Konfessionen liegt 2024 in Deutschland erstmals unter 50 %. Die Nordkirche (das entspricht den Bundesländern Schleswig- Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern) hat in den ersten zehn Jahren nach ihrer Gründung 2012 über 20 % ihrer Mitglieder verloren. Die Mitgliedschaft-Prognosen für die Gemeinden in Langenhorn gehen von einem Rückgang in den nächsten 11 Jahren um fast 57 % aus.
Das ist „Kirche in der Zeitenwende”. Unter diesem Titel veröffentlichte der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, vor 25 Jahren ein Buch über die Notwendigkeit der Veränderung kirchlichen Lebens. Die Ortsgemeinden haben sich in den vergangenen 25 Jahren, besonders in den letzten fünf Jahren, schon massiv verändert und werden das weiter tun müssen. Das geht einher mit schmerzhaften Abschieden von Gewohntem, mit Trauer, mit Wut, Verunsicherung, Verlustängsten. Beispielsweise gibt es – zum Bedauern vieler Menschen – an den fünf Kirchen in Langenhorn nicht mehr jeden Sonntag an jedem Standort einen Gottesdienst. Der Grund hierfür ist: Es gibt jetzt hier nur noch 3,5 Pfarrstellen statt sieben im Jahre 2016. Die Veränderungen werden sich noch schneller vollziehen und auch schmerzhafter werden. Bis 2060 werden beide großen Kirchen in Deutschland ca. ein Drittel ihrer Immobilien, insgesamt ca. 40.000, aufgeben müssen, darunter zahlreiche Kirchgebäude.
Auch in Langenhorn werden wir nicht alle Standorte halten können. Wir suchen – zum Glück inzwischen gemeinsam – als evangelische Gemeinden in Langenhorn nach Lösungen und Perspektiven. Das geschieht mit unterschiedlichen Temperamenten, mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und vor dem Hintergrund verschiedener Gemeindetraditionen, doch zugleich mit Respekt und mit Wertschätzung. Wir dürfen weder die Veränderungen übers Knie brechen und damit zu große Heimatlosigkeit auslösen, noch uns zu viel Zeit lassen. Sonst sind wir in wenigen Jahren wirtschaftlich am Ende und werden Gemeindestrukturen haben, die der viel geringeren Anzahl an Gemeindemitgliedern nicht gerecht werden.
Es gilt jetzt, das Gemeindeleben so zu verändern, dass es passt zu den zu erwartenden Gemeindemitglieder-Zahlen, zur Sozial- und Altersstruktur und zu den spirituellen Bedürfnissen und den Kommunikationsgewohnheiten der Menschen in Langenhorn. Den analogen Angeboten werden wir zunehmend auch digitale Angebote und Kontaktmöglichkeiten an die Seite stellen müssen. Und es wird darum gehen, stärker gemeinsam das kirchliche Leben zu gestalten und zusammen mit den Menschen im Stadtteil zu überlegen, welches der richtige Weg ist, und diesen dann zu vollziehen.
Angesichts der anstehenden Veränderungen mag der eine / die andere sich wünschen und hoffen, dass alles doch so bleibt, wie es sich Jahrzehnte lang bewährt hat. Doch unsere Gesellschaft verändert sich und mit ihnen unsere Gemeinden. „Ecclesia semper reformanda”, „Kirche muss sich immer reformieren”, lautet ein reformatorischer Grundsatz. Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist sie zu gestalten“, hat Willy Brandt einst gesagt. In diesem Sinne lassen Sie uns mit Gottvertrauen und in Gemeinsamkeit Kirche in Langenhorn weiter entwickeln! Dieses Gottvertrauen und das Wissen, dass in 2000 Jahren sich Kirche immer wieder komplett verändert hat, aber dennoch Bestand hatte, lässt uns guten Mutes die Zukunft gestalten!
Die Veränderungen und ihre Wirkungen sowie die in diesem Gemeindebrief ebenfalls angesprochene Sprengelbildung wollen wir in Gottesdiensten thematisieren und zwar bei:
Zachäus am 13.10. um 11 Uhr
Broder Hinrick am 13.10. um 11.30 Uhr
Ansgar am 20.10. um 10 Uhr
St. Jürgen am 20.10. um 10 Uhr
Eirene am 27.10. um 10 Uhr
Für das Pfarrteam Kirche in Langenhorn Pastorin Raute Martinsen
Bild: Lehmann (gemeindebrief.de)
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