Am Gipfelkreuz

Diese Aussicht ist der Lohn der Mühe

Mein Lieblingsberg ist das 1601 m hohe Seekarkreuz in den Bayrischen Voralpen.

In der Nähe von Lenggries auf einem Parkplatz in Hohenburg beginnt gewöhnlich meine Wandertour. Ausgestattet mit wasserabweisender Kleidung, Wanderschuhen, Stecken, Wechselwäsche sowie mit ausreichend Proviant und Trinkwasser geht es los. Zu Beginn folge ich einem asphaltierten Weg vorbei an Bauernhöfen mit blumengeschmückten Balkonen. Nach etwa 30 Minuten geht es leicht bergauf vorbei an Trampelpfaden, Gumpen (von Sturzbächen ausgewaschene Wasserlöcher) und schließlich durch einen schattigen Wald. Danach fängt ein typischer Karrenweg mit kleinen und großen Steinen an; vom Gipfel ist noch keine Spur zu sehen.

Der Adrenalinspiegel steigt

Erst jetzt spüre ich den Aufstieg, der fast 900 Höhenmeter bis zum Gipfel folgt. Nach einigem Wandern durch ein Waldstück taucht wie aus dem Nichts das Kreuz auf, an das man jetzt über den breiten Gratrücken gelangt.

Der Ausblick nach allen Seiten ist überwältigend! Man blickt vom österreichischen Karwendelgebirge bis ins Alpenvorland, die oberbayrischen Seen sind bei gutem Wetter genauso wie die Landeshauptstadt zu sehen. Am Fuße des Berges schlängelt sich die Isar Richtung Bad Tölz bis nach München.

Meist verbringe ich mindestens eine Stunde am Gipfelkreuz. Da diese mittelschwere Wanderung nicht Teil des Massentourismus ist, kann ich mir ein Plätzchen zur Rast aussuchen und Ruhe für ein Gebet als Dank für diesem schönen Tag finden. Gelegentlich treffe ich hier Gleichgesinnte zu einem Gespräch. Nach der typischen Verabschiedung „Grüß Gott” beginnt der Abstieg und die mitgebrachten Stecken helfen, ohne auszurutschen zum Startpunkt zurückzukehren.

Zu Hause, in der Nähe von Bad Tölz, gibt es genügend Gesprächsstoff mit Frau und Freunden bei Kaffee und Kuchen.

Diesen schönen Sommertag lassen wir dann in einem nahegelegenen Wirtshaus langsam ausklingen.

H. Wehner