Während in Ansgar die jährliche Gemeindeversammlung zusammenkam, war ich als gewähltes Mitglied der Kirchenkreissynode bei einer Außentagung in Soltau.
Was ist die Kirchenkreissynode und welche Aufgaben hat sie?
Die Kirchenkreissynode ist das parlamentarische Leitungsgremium des Kirchenkreises. Sie hat das Haushaltsrecht, beschließt über die Finanzmittelverteilung, entscheidet über strategische Ausrichtung und inhaltliche Schwerpunkte des Kirchenkreises und wählt u.a. die Pröpste und Hauptpastoren. In der Kirchenkreissynode sitzen nach einem festgelegten Schlüssel Pastorinnen und Pastoren, Mitarbeitende (z.B. Gemeindesekretärinnen oder Hausmeister) sowie von den Gemeinden nominierte Ehrenamtliche.
Ein Wochenende in einem Tagungshotel bei Soltau
Die Außentagung fand von Freitagabend bis Sonntagmittag statt. So konnten wir Synodale einmal außerhalb der regulären, zeitlich eng durchgetakteten 17-bis-22-Uhr-Sitzungen ins Gespräch kommen. In vielen sich immer wieder neu mischenden Arbeitsgruppen haben wir uns Gedanken über das organisatorisch-strukturelle „Wie“ im Kirchenkreis gemacht. Andachten, Gesang und geistliches Geleit inklusive.
Kirchenkreissynode berät „Zukunftsplan 2040“
Warum gibt es die Idee des Zukunftsplans? Er ist als Antwort gedacht auf die stark schrumpfende Zahl der Mitglieder. Sie wird in den nächsten 15 Jahren um 65 Prozent sinken. Auch wird es weniger Pastoren geben.
Die heute noch bestehenden Gemeinden würden viel zu klein. Organisation guter Arbeit braucht eine gewisse Größe. Schon jetzt erleben manche Gemeinden eine Fusionsspirale: Zähe, zeitintensive Prozesse, die, kaum abgeschlossen, mit weiteren Gemeinden in neuer Konstellation aufs Neue beschritten werden müssen. Das bindet Kräfte und ist eher reaktiv als proaktiv.
Und auch finanzielle Folgen drohen: Das Festhalten am Status-Quo würde zum Verbrauch von Rücklagen führen. Individuelle, kleinräumliche Investitionen verpulvern wertvolle Finanzmittel, die besser für ein strategisch-planvolles Fit- Machen für die Zukunft eingesetzt würden.
Die Synode wägt noch ab
Ein Fazit der Außentagung war: Handlungsbedarf sehen alle.
Allerdings gehen die Meinungen der Synodalen noch auseinander. Viele finden den Zukunftsplan im Grundsatz annehmbar und wollen bald eine konkrete Beschlussvorlage, um sich final entscheiden zu können. Manchen ist der Zukunftsplan 2040 zu radikal, sie wünschen sich kleinere, behutsame Schritte und ein Aufrechterhalten des Modells der Ortgemeinde. Sie engagieren sich für einen Alternativantrag, den es noch zu erarbeiten gilt. Andere würden hingegen noch weitergehen und gleich ganz Hamburg zu einer einzigen Kirchengemeinde erklären. Und dann gibt es jene, die finden, man möge einen Wandel der zwei Geschwindigkeiten zulassen: Einerseits jeder Gemeinde, die es möchte, weil sie vielleicht dankbar ist für Entlastung von organisatorischer und administrativer Verantwortung zu ermöglichen, unter das Dach einer an den Bezirksgrenzen orientierten Großgemeinde zu schlüpfen. Und andererseits starken Gemeinden ein Stark-Bleiben-Wollen zugestehen und ihnen ermöglichen, ihr eigenes Profil auszuspielen und zu schärfen.
Echte „Fronten“ gibt es jedoch kaum. Allen ist bewusst, der Entscheidungsprozess ist nicht abgeschlossen.
Er wird Schmerzen bringen aber auch Lust auf Aufbruch. Und die meisten Synodalen werden mit seinem Ergebnis leben und umgehen können. Weil sie wissen: Kirche und Glaube sind viel mehr als eine technische
Organisationsfrage.
Ihr Kirchengemeinderat Thomas Kegat
