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Seit 2008 wird ein „Instrument des Jahres“ gekürt. Angefangen hat es in Schleswig-Holstein durch den Landesmusikrat. Mittlerweile ist es eine bundesweite Aktion und dieses Jahr steht die „Stimme“ im Mittelpunkt.
„Im Anfang war das Wort“ und das Wort wurde mit Hilfe der Stimme weitergetragen. Von Mensch zu Mensch. In kleinen und großen Gruppen. Die Geschichten und die Botschaft Gottes. Weil Lesen und Schreiben früher noch nicht so verbreitet war, wurden die Geschichten endlos wiederholt. Damit sie nicht vergessen wurden und in die nächste Generation weitergetragen werden konnten.
Noch besser geht das mit Musik. So wurden die Kernbotschaften, zum Beispiel die 150 Psalmen, als Gesänge konzipiert. Die Melodien sind verloren gegangen. Aber wir wissen, dass einige der
Psalmen passend auf gängige Volkslieder gedichtet wurden. Das erleichterte die Verbreitung der Botschaft ungemein.
Das gilt bis heute. Die Musik spielt in der evangelischen Kirche und auch in unseren Gemeinden eine große Rolle. Kantoreien und Chöre proben jede Woche und sind in Konzerten, Gottesdiensten und auf Gemeindeveranstaltungen zu hören.
Der Gesang verbindet uns miteinander und mit Gott auf eine besondere Weise. Die menschliche Stimme ist einzigartig. Sie kann Trost spenden, Freude verbreiten und Gemeinschaft schaffen.
Das erlebe ich beim Singen im Gottesdienst und ich muss dabei oft an Björn Engholm denken, den ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig Holstein, der auf die Frage warum er in den
Gottesdienst ginge, antwortete: „Weil das der einzige Ort ist, wo ich laut und ungestraft falsch singen darf“.
Darum in Kirchen gerne der Stimme Raum geben! Vielleicht mal im kommenden Sommerurlaub bei der Besichtigung einer alten, großen oder kleinen Kirche einfach mal summen, leise singen
und hören, wie die eigene Stimme in dem Raum klingt, und sich dabei vorstellen, wer hier schon alles gesungen hat in den letzten Jahrhunderten, mit Bangen, mit Hoffen, mit Freude.
Lasst uns unsere Stimme einsetzen und möge sie ein Instrument des Friedens, der Liebe und des Lobes sein.
Heidrun Jenkner
Kirchengemeinderätin

