Wieso feiern wir eigentlich „Konfirmation“?

Eigentlich fängt alles mit der Taufe an. In der Bibel ist die Taufe stets ein Zeichen, das auf ein bewusstes Bekenntnis zu Gott folgte. Dazugehören zur weltweiten Gemeinschaft der Christen. Das Zeichen, das uns stärken soll, ist die Taufe. Wir taufen heute meistens Säuglinge und kleine Kinder. Für Luther war die Kindertaufe ein Zeichen für die unbedingte Zuwendung Gottes zu uns. Wir können nichts dazu beitragen. Säuglinge jedoch verstehen noch nichts, können sich nicht „bekennen“. Aber die Eltern und Paten glauben, es ist ein guter Weg und so möchten sie das Kind auf diesem Weg begleiten.

Wie aber erhalten wir dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren? Ja zu sagen oder auch Nein?

In den Jahren nach der Reformation entstand eine sogenannte „Täuferbewegung“. Die Anhänger betonten die Wichtigkeit des Bekennens. Kindertaufe war für sie unbiblisch. Für Martin Luther aber war gerade die Säuglingstaufe das Zeichen der unbedingten Liebe Gottes zu uns – nichts können wir dazu tun. Der Reformator Martin Bucer versuchte, einen Mittelweg zu finden. Säuglingstaufe – ja, aber in der Folge eine Einführung in den Katechismus und die Grundlagen unseres christlichen Glaubens und dann eine symbolische Handlung vor der Gemeinde – die Konfirmation. Ein nachträgliches, selbstbestimmtes Ja der zu Konfirmierenden, ein Bekenntnis, wurde möglich.

Das erste Mal hören wir von einer „Konfirmation“ in der „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ von 1539. Diese Kirchenordnung nennt sechs zentrale Themen für die Konfirmation:

– Erinnerung an die Taufe
– Prüfung über Inhalte der christlichen Lehre
– Bekenntnis
– Handauflegung
– Fürbitte und
– Zulassung zum Abendmahl

Vieles davon finden wir in unseren Konzepten für den Konfirmandenunterricht und den Konfirmationsgottesdienst wieder. Vieles aber hat sich auch geändert. Eine Prüfung findet eigentlich nicht mehr statt und zum Abendmahl sind unsere Jugendlichen auch schon während der Konfirmandenzeit eingeladen, denn die Gemeinschaft, zu der uns Gott im Abendmahl einlädt, kann man nicht „lernen“, sondern nur erleben. Manches hat sich also geändert, aber der Gedanke, der dahintersteht, der ist heute noch aktuell – nach fast 500 Jahren.

Astrid Wolters