Uwe Nitschke im Gespräch

Wo bist Du geboren? Warst Du ein guter Schüler? Wer und was hat Dich geprägt?

Ich wurde 1956 als drittes Kind (mit zwei älteren „er­ziehenden” Schwestern) in Cuxhaven geboren. Ich war wohl ein eher mittelmäßiger, vor allem schüchterner Schüler. Mein Klassenlehrer schrieb öfter in meine Zeugnisse: „Uwe müsste sich mehr am Unterricht beteiligen.“ Das hat sich aber inzwischen weitestgehend normalisiert. Was mich geprägt hat? Ich denke, die bescheidenen Verhältnisse, in denen wir in Cuxhaven auf 58 m 2 in einer 2-Zimmer Wohnung mit Kohlenheizung zu fünft gelebt haben. Mein letzter Geschäftsführer hat mir vorgelebt, wie man miteinander in einem kleinen Unternehmen so umgeht, dass wirklich alle motiviert und mit Freude zusammenarbeiten.

Du bist seit mehr als fünf Jahren Mitglied im KGR und auf vielen Gebieten für die Gemeinde ehrenamtlich im Einsatz. Was sind Deine hauptsächlichen Tätigkeiten?

An erster Stelle steht meine Funktion als „Dienstvorgesetzter der hauptamtlichen Mitarbeiter”: Gemeindesekretärinnen, Organistin, Hausmeister, Reinigungskräften und der Leiter des Seniorentreffs. Allein aus der Aufzählung wird schon ersichtlich, dass das eine sehr zeitaufwendige Funktion ist. Wie zu meiner beruflichen Zeit nehme ich diese Aufgabe sehr ernst und versuche, für eine gute Zusammenarbeit zu sorgen. Weiter bin ich Mitglied in der Beede (Finanzausschuss), im Bauausschuss, im Fundraising und im Küsterteam an beiden Standorten. Besonders am Herzen liegt mir die anstehende Erneuerung der in die Jahre gekommenen Heizung in der St. Jürgen-Kirche.

Ich weiß, dass Du auch selbst häufig Hand anlegst, zum Beispiel beim Basar, bei handwerklichen und technischen Arbeiten. Was gefällt Dir daran und was weniger?

Ich denke, wenn man an dieser Art von Ehrenamt keine Freude hätte, dann kann/würde man das gar nicht machen. Und es ist wichtig, sich immer wieder klarzumachen, dass man das alles freiwillig macht. Störend sind manchmal die teils etwas „verkrusteten” Strukturen der evangelischen Kirche, die Langsamkeit, mit der vieles angegangen wird.

Wie ist die Stimmung bei der Arbeit? Gibt es auch mal Stress?

Ich nehme die Stimmung im Miteinander als überwie­gend sehr gut wahr, was nicht ausschließt, dass es, ähnlich wie im Berufsleben, auch Situationen gibt, da liegen die Nerven blank. Aber bisher haben wir alles wieder gut auf die Reihe bekommen, was ich bevorzugt in persönlichen Gesprächen gemacht habe.

Wie ist es zu Deinem Engagement für St. Jürgen­ Zachäus gekommen?

Da meine Frau und ich, obwohl wir noch gar nicht in Langenhorn, sondern in Barmbek wohnten, im Mai 1985 in St. Jürgen kirchlich geheiratet haben, besteht schon alleine deswegen eine enge Beziehung zu Kirche und Gemeinde. Hinzu kommt, dass einige aus dem KGR mir die Arbeit im Kirchengemeinderat schmackhaft gemacht haben. Darüber hinaus hat mir mein bisheriges Leben eine Menge Gutes beschert, so dass ich mich verpflichtet fühle, ein gutes Stück dieser „Dividende” wieder zurückzugeben.

Deine Frau Ulrike singt im Chor von Ansgar mit. Hast Du auch Interesse an Musik?

Im vergangenen Jahr habe ich angefangen, Gitarrenunterricht zu nehmen. Es ist ein „steiniger” Weg, wenn man im vorangeschrittenen Alter lernen möchte, ein Musikinstrument zu spielen. Groß geworden mit den Beatles, Flower-Power und heftigstem Hardrock hat mich meine Frau Ulrike „behutsam” zur Klassik geführt, und so schätze ich heute genauso die Musik vom genialen Johann Sebastian Bach und allen bekannten “Klassikern” wie eben auch meine moderne Musik.

Sonstige Hobbys? Welches ist Euer Lieblingsurlaubsziel?

Seit ich 16 bin, habe ich eigentlich immer ein motorisiertes Zweirad besessen, das ich aber sehr selten bewege. Ein 29 Zoll Mountainbike, Rennrad (24 x Cyclassics auf der 60er-Runde gefahren!) und mein leichtes Tourenrad sind meine Trimmgeräte – mit dem Fahrrad zu fahren macht mich glücklich und fit.
Da wir Verwandtschaft in Südtirol haben, wurde dieses wunderschöne Gebiet in den italienischen Alpen zu unserem Lieblingsziel. Generell lieben meine Frau und ich auch, mit dem Wohnwagen am Mittelmeer Urlaub zu machen.

Und zum Schluss: Wie siehst Du die Zukunft unserer Kirchengemeinde?

Die Zukunft unserer Gemeinde macht mir etwas Angst hinsichtlich der stetig abnehmenden Gemeindeglieder­zahlen und in Abhängigkeit davon des Kirchensteueraufkommens. Denn daraus ergibt sich letztlich das uns zur Verfügung stehende Budget, um einerseits die Gebäude zu erhalten und andererseits das Personal zu halten, mit dem zusammen wir das Christentum hier in der Gemeinde leben. Auf der anderen Seite freut es mich zu erleben, dass gerade die jungen Menschen in unserer Gemeinde durch die Jugendmitarbeiter:innen motiviert werden, rund um den Kirchturm aktiv zu werden.

Befragt von Wolfgang Trautmann