Die Frühlingszeit bringt uns das Osterfest. Es ist der feierliche Anlass, um das zu bedenken, was für uns Christ:innen eine tragende Säule im Glauben darstellt: Die Auferstehung. „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!” (Lukas 24, 34) Das sind große Worte, die mich oft bestärken, die mich manchmal aber auch überfordern. So groß und anders, so überwältigend ist für mich die Vorstellung von Auferstehung. Die Frühlingszeit bringt uns aber nicht nur das Osterfest, sondern auch viele Taufen. Besonders die Osternacht ist ein beliebtes Datum, um sich taufen zu lassen. Wie die Taufe uns die große Osterbotschaft näherbringen kann, zeigt vielleicht Folgendes: Ich erinnere mich noch gut an meine erste Taufe. Der Täufling war ein kleiner Junge, ein Baby, das am Taufbecken von seinen Eltern im Arm gehalten wurde. Als wir uns der Taufe und somit auch dem Taufbecken näherten, wurde er ein wenig unruhig, das Wasser weckte sein Interesse: Einzeln gossen der Taufpate, die Taufpatin und ich das kostbare Taufwasser mit kleinen glänzenden Bechern in das Taufbecken: Das Wasser plätscherte und glänzte in dem Taufstein. Der junge Täufling wurde von seinen Eltern so gehalten, dass er einen guten Blick auf das Taufwasser hatte. Er guckte interessiert mich und das Wasser an. Er schien mit seinen jungen Jahren zu spüren: Hier passiert jetzt etwas Wichtiges.
Die Taufe kommt aus der Kraft Gottes
In der Taufe geschah dann etwas, was für mich ein anschauliches Zeichen dafür sein kann, was es in unserem Leben bedeuten kann, wenn wir so große Worte wie etwa im Kolosserbrief hören: „[…] mit ihm (d.h. mit Christus) seid ihr auch auferweckt durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der ihn auferweckt hat von den Toten. Und Gott hat euch mit ihm lebendig gemacht, […]“ (Kolosser 2, 12f); was es bedeuten kann, wenn wir die großen Worte der Osterbotschaft hören: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!” (Lukas 24, 34)
Das Osterlicht bringt uns Hoffnung
Dafür möchte ich nun wieder zurück zu der Erfahrung mit meinem jungen Täufling am Taufbecken: Denn das Zeichen, das ich meine, war Folgendes: Ich führte die Taufhandlung mit einer großzügigen Menge an Wasser aus und der Täufling reagierte prompt: Er nieste! Sein kleiner Körper bebte voller Lebenskraft und er schaute sich ganz überrascht um. In dem Moment musste die ganze Taufgemeinde lachen und ich muss sagen: Ich habe das kräftige Niesen des kleinen Kindes als Bekräftigung und Zeichen dafür gesehen, was wir in den großen österlichen Worten und in der Taufe ganz besonders zugesprochen bekommen: Wir gehören zum lebendigen Gott.
Wir gehören zu einem lebensbejahenden, lebensbekräftigenden Gott: Das ist der Gott, der uns einen kraftvollen Glauben eröffnet, der den Tod besiegt und den Stein vom Grab wegrollt. Er sorgt für uns, er sorgt dafür, dass wir die große überwältigende Botschaft „Der Herr ist auferstanden“ im Frühling feiern können und unseren Mut nicht verlieren, denn er schenkt uns das Osterlicht, das uns Hoffnung bringt.
Pastorin Henrike Rabe-Wiez