Gedenkfeier Stele Essener Bogen 15. Juni 2019

Zahlreiche Besucher haben sich an diesem schwülwarmen Freitagnachmittag an der Stele im Essener Bogen eingefunden.

Zu Beginn trägt Uwe Levien zwei Lieder vor. Anschließend eröffnet Frau Katharina Seifert von der Willi-Bredel-Gesellschaft (WBG) die Veranstaltung und begrüßt die Gäste. Sie beschreibt, daß diese Stele zum Gedenken an die vielen Menschen errichtet wurde, die hier unter unsäglichsten Bedingungen im sog. Hamburger Kettenwerk Zwangsarbeit leisten mußten.

Anschließend hält Herr Wolfgang Kopitzsch eine bewegende Ansprache mit der klaren Botschaft, das Gedenken an das, was hier im heutigen Bereich Essener Bogen während der Nazizeit passiert ist, immer zu bewahren. Er führt aus, daß es gar nicht genug solcher Stätten zum Gedenken und gegen das Vergessen der Greuel der Nazizeit geben kann. Er berichtet, daß die Gestapo seinerzeit hier mit brutalsten Methoden (bis hin zu Erschießungen) die Zwangsarbeiter drangsaliert hat.

Der Zweck der Hanseatischen Kettenwerke, die Produktion von Munition zur Kriegsführung, wurde aber auch durch brutale Arbeitsbedingungen sichergestellt.

Quelle: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de

Auch spricht sich Herr Kopizsch dafür aus, die Gedenkstätten hier im Quartier und auch generell wesentlich öffentlicher, besser wahrnehmbar zu machen. Dazu müsse die Beschilderung noch deutlich verbessert werden.

Anschließend führt René Senenko von der WBG aus, wie dieses Gelände am Essener Bogen vor- und während der Nazizeit genutzt wurde. Erst 2008 konnte durch Initiative der WBG hier die Gedenkstelle mit der Stele errichtet werden. Als er 2018 Gelder für die Sanierung der Gedenkstätte bei den dort ansässigen Firmen einwerben wollte, war größtenteils gar nicht bekannt, daß es diese Stele gibt, und vor allem welch tragische Geschichte dahinter steckt. Der Standort der Stele ist schwer einsehbar und daher immer wieder Gegenstand von Beschädigungen und Verschmutzungen. Ansätze der WBG mit dem Grundeigentümer einen anderen, besser einsehbaren Standort zu finden, sind bislang vom Eigentümer abgelehnt worden. Hier muß weiter daran gearbeitet werden.

Dann trägt die Enkelin von René Senenko zwei sehr gut zu dem Anlass passende Gedichte von Bertold Brecht vor.

Anschließend wurden die Enkelin von Herrn Senenko und Kirchengmeinderat Uwe Nitschke gebeten, die Stele zu enthüllen. Gerade noch rechtzeitig vor dem Einsetzen eines mächtigen Gewitterschauers ging dann die Feier zu Ende.